Leipziger Volkszeitung reviews Leif Ove Andsnes’ recital at the Gewandhaus

“Viel Aufhebens um seine Person macht Leif Ove Andsnes nicht. Nüchtern betritt der 47-jährige Norweger die Bühne, verbeugt sich knapp und beginnt sofort zu spielen. Ein ums andere Mal setzt er so die ersten Takte in den noch nicht verstummten Begrüßungsapplaus. Dass es dennoch schlagartig still wird im Saal, hat seinen Grund: Andsnes’ Spiel fasziniert von der ersten Minute an.

 

“Seine Bescheidenheit im Auftreten – menschlich wie musikalisch – lässt ihn ohne Show auskommen. Er versagt sich die große Geste auch da, wo die Stücke leicht dazu verleiten. Beethovens Sturm-Sonate setzt er dennoch gewaltig unter Spannung. Nicht, weil er den Agitato-Charakter der rastlos drängenden Achtelfiguren noch verstärkte, sondern indem er das strukturelle Gerüst erkundet – und dabei noch nicht Gehörtes zu Tage fördert.
“Andsnes ist bekannt für eine Spielkultur, die an Klarheit und Gründlichkeit nichts vermissen lässt. Und tatsächlich blitzt der Klaviersatz bis in die verwinkeltsten Bassregionen. Registerwechsel werden zum szenischen Drama, über die Largo-Episoden ein traumhafter Schleier gebreitet, der mit erheblicher Vehemenz, aber ohne jeden Effekt fortgerissen wird. Dazu tragen auch die idealen Tempi bei. Das Allegretto des Schlusssatzes wird nie überschritten. Indem Andsnes die Begleitfigur der Linken gestaltreich ausformt, bewahrt er dieses Perpetuum mobile vor monotonem In-sich-Kreisen. Erst ganz am Ende versiegt der Energiefluss.”
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Source: Leipziger Volkszeitung